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From: Henning@detebe.de (Henning Sponbiel)
Newsgroups: de.talk.bizarre
Subject: Varus, Varus ...
Date: Wed, 31 May 2000 16:20:28 +0200
Message-ID: <8h3e4c.3vvp25l.2@henning.sponbiel.de>


Ueberschrift aus "Koeln extra" vom 31.05.00
zum Thema Wo fand die 'Varusschlacht' statt

Die Schlacht am Hermannsdenkmal: War alles ganz anders?
=======================================================


[In einem halbdunklen Raum in einem etwas verfallenen Lehmhaus, 9:00
Uhr. Baerenfelle, Metfaesser- und Hoerner ungeordnet herumliegend, im
Hintergrund ein Altar.

Herman:
"So ein Scheiss! So eine beschissene Nacht! Ich bin pleite. Pleite.
Pleite. Pleite! Und ausserdem habe ich kein Geld mehr. Nix mehr zum
Saufen, nix mehr zum Verspielen. Ja selbst das Weib ist schon verspielt.
Und mein Kopf fuehlte sich auch schon mal besser."

Methart:
"Komm, lass den Kopf nicht haengen. Ich geb einen aus. Ich hab hier noch
2 grosse Faesser Met mitgebracht. Hier, nimm das Horn. Prost Hermann!"

Hermann (trinkt):
"Prost Methart. Aaah, es ist so gut, Freunde zu haben. - Mensch, wisst
ihr was? Reich muesste man sein. Richtig reich. So wie die Roemer. Die
koennen es sich leisten, in der ganzen bekannten Welt rumzureisen und
mit ihrem Reichtum zu protzen."

(trinkt noch einen Schluck Met)
"Hmmmm. Die verdammten Roemer. Da ist doch gerade wieder so eine
Touristenladung unterwegs. Diese Banausen. Da ziehen sie hier durch
unser Land und machen unsere ganze Kultur kaputt. Noch nicht einmal in
Ruhe saufen und Haus und Hof verspielen kann man". *boerps*

Methart:
"Moment, ich denke, du hast doch eh schon Haus und Hof verspielt und
daher auch kein Geld mehr, das du verspielen kannst! Und welche Kultur
meinst du ueberhaupt?"

Hermann (blickt Methart scharf an):
"Du willst mich aergern, stimmts? Das war doch nur rethorisch gemeint.
Klar weiss ich, dass ich kein Geld mehr habe. Ich ... WIR MUESSEN
DRINGEND WAS UNTERNEHMEN!"

Methart:
"Jajajaahaa. Issjagut. Issjagut. Und schrei nicht so rum. Ich hab auch
noch ne dicke Ruebe von gestern."

Koslowski:
"Ich sach et dich, Haemann. Ich sach auch immer 'So kann dat nich mea
weitagehn mit die Roemers! Prost!"


Hermann (nimmt einen Schluck Met):
"Wisst ihr was? Ich hab da so eine Idee. Wir erzaehlen den Leuten, dass
die Roemer unsere ganze Umwelt und unsere Kultur zerstoeren. Sie wollen
uns ihre Kultur aufdruecken! HA! Und weil wir uns das als aufrechte
Germanen nicht gefallen lassen koennen, ist sofort allen Einheimischen
klar, dass wir mit den Touristen aufraeumen muessen."

Methart:
"Aeeeh? Koenntest du mir *hicks* vielleicht doch noch mal erklaeren, was
Kultur ist? Hoffentlich hat das nichts mit Waschen zu tun. Mein Weib,
die doofe Wisent-Kuh waescht sich seit einiger Zeit jede Woche einmal.
Wenn _das_ die Kultur sein soll, dann koennen die Roemer sie meinetwegen
gerne haben oder auch kaputt machen "

Hermann:
"Vergiss es. Es war nur symbolisch gemeint. Aber was den Waschzwang
angeht: Leute, es kann noch viel schlimmer kommen: Wie ihr wisst, bin
ich ja bei den Roemern aufgewachsen. Dort musste ich mich JEDEN TAG
waschen!"

Koslowski:
"Waa..." *keuch* *hust* *spuck*

Methart:
"WIR MUESSEN SIE ERLEDIGEN, BEVOR SIE UNSERE KULTUR ERLEDIGEN!"

Koslowski (kraechzend):
"Ich sach et dich. Ich sach et dich."

Hermann:
"Na gut. Es besteht also Einigkeit, dass wir die Zerstoerer unser Kultur
zerstoeren muessen. Ich werde der Anfuehrer ..."

Koslowski:
"Abba wieso dat dann? Wieso bissn _du_ dea Anfuehra?"

Herman (haelt Koslowski sein Schwert an die Kehle):
"Deshalb!"

Koslowski:
"Ey! Waa uebahaupt nich so gemeint, ey! Allet klaa, Alta, woll?"

Hermann (steckt Schwert wieder weg)
"Also: ich bin als Anfuehrer am geeignetesten, weil ich als Einziger von
uns gedient habe. - Und ausserdem steht mir dann der groesste Teil der
Beute zu. Harharhar. Und wenn wir siegen, wer weiss, vielleicht wird
eines fernen Tages sogar mal ein Sauerteigansatz nach mir benannt
werden!"

Methart:
"Man koennte neidisch auf deine Karriere werden!"

Hermann (wirft ihm einen misstrauischen Blick zu):
"Ihr geht raus, und schickt Boten in alle Doerfer und moblisiert die
Leute! Erzaehlt ihnen das von der bedrohten Kultur und dass jeder
aufrechte Germane das Recht auf seine eigene Kultur hat; Jedem das Recht
auf Kultur, die man im Beutel bei sich tragen kann. Jedem sein eigener
Kulturbeutel! Wenn das zur Motivation nicht ausreicht, dann sollen die
Boten sagen, dass wir uns persoenlich um jeden nicht-aufrechten Germanen
kuemmern werden."

"Ach ja: Wir treffen uns dann morgen auf dem Dorfplatz. Und ich will
alle waffenfaehigen Maenner dort sehen. Puenktlich zum Mittagsmet
bitte!"

Methart und Koslowski nehmen noch jeder einen Schluck Met und
verschwinden nach draussen.

Hermann (gruebelnd):
"So. Jetzt bin ich schon halb aus meinem finanziellen Schlamassel raus.
Alles, was ich jetzt noch brauche, ist eine gute Taktik und den Ort, wo
ich den Ueberfall durchfuehren kann."

(Knieend vor dem Altar):
"Oh, Donar, Gott des Donners und aller Donnerbalken, gib mir ein
Zeichen! Oder auch zwei!"



                  ------ ============= -----



Drei Tage spaeter:
Derselbe Raum, 10:42 Uhr.

Hermann (sichtlich niedergeschlagen):
"Was ich jetzt noch brauche, ist eine Idee, wie ich aus der Scheisse
wieder rauskomme. Oder eine gute Taktik und den Ort, wo ich den
Ueberfall durchfuehren kann. Oh, DONAR, Gott des Donners und aller
Donnerbalken, gib mir ein Zeichen! Gib mir ein Zeichen!"

Methart betritt den Raum:
"Hermann, die Leute werden unruhig. Sie wollen endlich wissen, wie es
weiter geht. Und Met haben wir auch nur noch bis uebermorgen. Was soll
ich denen nun sagen?

Hermann (starrt hinaus, kratzt sich und knackt eine gefangene Laus)
"Mist. Mir ist immer noch nicht eingefallen, wie wir die Roemer am
besten packen koennen. Ich habe einfach keine Idee."

Methart (draengend):
"Aber irgendwas muessen wir jetzt machen. Die Roemer sind bald hier. Sie
sind unten im Tal. Man kann sie schon sehen. Ein Glueck, dass sie nicht
wissen, dass wir hier oben sind. Denk an unsere Kultur! WIR MUESSEN ...
nein, _DU_ MUSST DIR WAS EINFALLEN LASSEN. Schliesslich wolltest DU ja
schliesslich hier den Anfuehrer markieren. Da kann man mal wieder sehen.
Erst ne grosse Lippe riskieren, von Sauerteigansaetzen quatschen, die
irgendwann mal nach einem benannt werden. Aber wenns drauf ankommt, dann
ist nix da. Das haben wir gern!"

Hermann:
"HALT DIE SCHNAUZE, METHART! JETZT UND SOFORT! Verdammt, dann geh jetzt
raus und sag den verdammten Idioten, dass wir am Mittwoch um Punkt 16:00
Uhr angreifen!"

Methart (eingeschuechtert):
"Heute oder morgen?"

Hermann:
"Morgen selbstverstaendlich!"

Methart verlaesst fluchtartig den Raum.

Hermann (laeuft im Raum hin und her):
"Scheisse, Scheisse, Scheisse! Was mach ich jetzt nur? Die lynchen mich
doch glatt, weil ich sie von ihren Lieblingsbeschaeftigungen abgehalten
habe. Scheisse. Ich brauche dringend eine Erleuchtung. Oh, DONAR, GOTT
DES DONNERS UND ALLER DONNERBALKEN, GIB MIR EIN ZEICHEN! Gib mir ein
Zeichen, ES IST DRINGEND! - Hmmmm. Da tut sich wohl nichts.
Tschuldigung, Donar. Aber wenn es nicht mit Bitten geht, dann muss ich
es eben anders versuchen. Mir bleibt keine andere Wahl, mir steht das
Wasser bis zum Hals. Also, Donar, ganz im Vertrauen: wenn du mir nicht
sofort ein Zeichen gibst, dann werde ich auf der Stelle hier eine
Kanalisation bauen und deine Tage als Donnerbalkengott sind gezaehlt.
DANN KANNST DU IN RENTE GEHEN! Harharhar! Und dabei habt ihr Goetter
noch nicht mal einen Rentenanspruch! Mies wird es dir gehen. Jawoll.
Gaaaanz mies sogar. Also gib mir jetzt ein Zeichen oder ich sorge
dafuer, dass deine Tage als geachteter Gott gezaehlt sind. DA KANNST DU
GIFT DRAUF NEHMEN ODER VON MIR AUS AUCH EINEN DRAUF LASSEN! - HOERST DU?
DONAR, HOERST DU? "

Ploetzlich ein ohrenbetaeubendes Geraeusch, dass spaetere Generationen
in etwa als den Laerm von mehreren gleichzeitig landenden Duesenjaegern
identifiziert haetten. Aber leider wusste keiner damals, was ein
Duesenjaeger war und deshalb empfanden sie das Geraeusch einfach nur als
laut. Danach Stille.

Hermann (nimmt die Haende von den Ohren):
"Urgs. Das war aber ein lautes Zeichen."

Methart kommt hereingestuerzt.

Methart:
"HERMANN, HERMANN! EIN WUNDER! EIN WUNDER!"

Hermann (zu sich):
"Na also."

Methart (hektisch):
"Unten im Tal ist eine riesige Statue aufgetaucht. Direkt bei den
Roemern. Da ist das totale Chaos. Die sind total durcheinander. Einige
fliehen, andere beten die Statue an. Aber die meisten glotzen nur."

Hermann (schnappt sich sein Schwert und stuermt raus):
"Hey, das ist ein Zeichen fuer uns. Das ist unsere Chance! AUF SIE MIT
GEBRUELL!"


                   ------ ============= -----


Abends am selben Tag, derselbe Raum.

Hermann, Methart und Koslowski sitzen inmitten von Unmengen Gold und
Schmuck und trinken Met.

Koslowski:
"Hach, datt hat ja heute prima geklappt. Abba weisse, watt ich imma noch
nich versteh?"

Methart (ganz in Gedanken):
"Alles.

Koslowski verschuettet seinen Met, springt auf und zueckt sein Schwert:

Methart (erschrocken):
"Neeeneee. Sollte 'n Witz sein, sollte 'n Witz sein. Keine unueberlegten
Taten, die mir leid tun koennten. Und vielleicht auch dir."

Hermann (gluecklich grinsend, mit der einen Hand in einer Kiste mit
Goldmuenzen, in der anderen Hand ein Horn Met):
"Ruhe, Jungs, Ruhe. Wir wollen jetzt doch nicht ausgerechnet das machen,
was den Roemern gerade nicht gelungen ist. Also: Was verstehst du denn
nicht, Kumpel?"

Koslowski:
"Ja, wie dat Dingens dahin gekommen is. Un watt dat fuea n Zettel waa,
den diesa irre, komisch gekleidete Typ dabei hatte, dea mia da innen
Spea gelaufen iss? Datt is schon komisch, woll? Richtich komisch.
Sachma, du kanns doch lesen, woll? Watt steht da denn?"

Hermann:
"Die Statue - ich werde sie in Zukunft 'Hermannsdenkmal' nennen: das war
ein Zeichen von Donar. Tja, und aus dem, was auf dem Zettel steht, werde
ich auch nicht so ganz schlau. Hier steht: 'Sollte ich nicht
zurueckkehren ist dies mein Vermaechtnis an zukuenftige Generationen: Es
gibt doch Zeitreisen. Und ich habe es bewiesen - Norbert Marzahn'."]

Henning

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